1. Einleitung
Philosophie, abgeleitet von den griechischen Wörtern „philo“ (Liebe) und „sophia“ (Weisheit), ist die gründliche Untersuchung der grundlegenden Natur von Wissen, Realität und Existenz (Russell, 1945). Sie ist sowohl eine Tätigkeit als auch eine Disziplin, die kritisches Denken und logische Analyse der tiefgründigsten Fragen über das menschliche Leben, Ethik, das Universum und darüber hinaus fördert. Die Philosophie wird traditionell in mehrere Zweige unterteilt, wie Metaphysik, Erkenntnistheorie, Ethik und Logik, die sich jeweils mit unterschiedlichen, aber miteinander verbundenen Fragen befassen (Kenny, 2010). Das breite Spektrum der Philosophie bedeutet, dass sie sich mit jeder anderen Form der Untersuchung und jedem Aspekt des menschlichen Lebens überschneidet, was sie nicht nur zu einer theoretischen Disziplin, sondern auch zu einem praktischen Leitfaden für das Leben macht.
Das Verständnis von Philosophie bereichert das eigene Leben, indem es ein tieferes Verständnis der Welt und der eigenen Person fördert, die Argumentations- und Problemlösungsfähigkeiten verbessert und die Fähigkeit stärkt, Argumente und Überzeugungen kritisch zu bewerten (Scruton, 1994). Dieser Blogbeitrag soll Neulingen die Philosophie näher bringen und das Verständnis für diejenigen vertiefen, die bereits mit einigen ihrer Aspekte vertraut sind. Die Leser können sich darauf freuen, die Ursprünge und die Entwicklung des philosophischen Denkens, seine Methoden, die wichtigsten Beiträge bedeutender Persönlichkeiten und seine zeitgenössische Relevanz zu erkunden. Am Ende dieses Beitrags sollten Sie einen klareren Einblick erhalten, wie philosophische Untersuchungen unsere Perspektiven und Entscheidungen im Alltag beeinflussen und zu breiteren gesellschaftlichen Debatten beitragen (Nussbaum, 2010; Blackburn, 1999).
2. Die Ursprünge der Philosophie
Die Philosophie als formale Disziplin begann in der Antike und wurzelte hauptsächlich in den intellektuellen Traditionen Griechenlands, Indiens und Chinas. Jede dieser Zivilisationen entwickelte eigene philosophische Wege, die ihre einzigartigen Kulturen und gesellschaftlichen Strukturen widerspiegelten (Hadot, 2002). In Griechenland entwickelte sich die Philosophie aus mythologischen Interpretationen der Welt zu systematischeren, auf Vernunft basierenden Untersuchungen der vorsokratischen Philosophen, die die grundlegende Natur der Realität und Existenz in Frage stellten (Kirk, Raven & Schofield, 1983). In ähnlicher Weise begannen in Indien die philosophischen Traditionen, die in Texten wie den Upanishaden zusammengefasst sind, das innere Selbst und die letztendliche Realität zu erforschen und legten damit den Grundstein für Systeme wie Vedanta (Deutsch, 1973). Die chinesische Philosophie mit Konfuzianismus und Daoismus konzentrierte sich auf Ethik und die richtige Art der Regierungsführung und des Lebens und integrierte eine zutiefst praktische Philosophie in das tägliche Leben (Fung, 1948).
Die Entwicklung dieser Traditionen deutet auf einen tiefgreifenden Wandel von mythologischen Rahmenbedingungen hin zu strukturierteren, begründeten Ansätzen zum Verständnis des Kosmos und der menschlichen Natur hin. Dieser Übergang markierte nicht nur den Beginn des philosophischen Denkens, sondern legte auch den Grundstein für die systematische Hinterfragung und die theoretischen Rahmenbedingungen, die in späteren Jahrhunderten verfeinert werden sollten (Lloyd, 1970). Der Einfluss dieser frühen Traditionen durchdringt auch heute noch den modernen philosophischen Diskurs und bietet eine breite, kulturübergreifende Basis, aus der die zeitgenössische Philosophie ihre Vielfalt und Tiefe schöpft (McEvilley, 2002).
2.1. Philosophische Traditionen der Antike
Die philosophischen Traditionen der Antike verfolgten, obwohl sie geografisch und kulturell voneinander getrennt waren, das gemeinsame Ziel, durch Hinterfragen und Dialog Wissen und Verständnis zu erlangen. In Griechenland begannen Denker wie Sokrates, Platon und Aristoteles, Gedanken zu Ethik, Politik und Metaphysik zu strukturieren, was die westliche intellektuelle Tradition tiefgreifend beeinflusste (Copleston, 1946). In Indien entwickelten Philosophen wie Gautama Buddha und Mahavira detaillierte Philosophien zu Metaphysik und Ethik, die eng mit spirituellen Praktiken verflochten waren und bis heute im Mittelpunkt des östlichen philosophischen und religiösen Lebens stehen (Jain, 1973).
Diese grundlegenden Philosophien waren nicht isoliert, sondern beeinflussten sich gegenseitig durch Handel, Eroberungen und den Austausch von Ideen. So führten beispielsweise die Interaktionen zwischen der hellenistischen und der indischen Kultur während der Eroberungen Alexanders des Großen zu einem bedeutenden intellektuellen Austausch, der sowohl die griechische als auch die indische philosophische Tradition bereicherte (McEvilley, 2002). Diese gegenseitige Befruchtung von Ideen trug zu einem reicheren, vielfältigeren intellektuellen Erbe weltweit bei und veranschaulicht die universelle Natur der philosophischen Forschung.
2.2. Schlüsselfiguren und Beiträge
Die Beiträge von Schlüsselfiguren der antiken Philosophie haben auf diesem Gebiet unauslöschliche Spuren hinterlassen und beeinflussen auch weiterhin das zeitgenössische Denken. Platos Gründung der Akademie und seine Schriften über Formen, Ethik und Politik legten den Grundstein für einen Großteil des westlichen philosophischen Denkens (Irwin, 1995). Aristoteles‘ Werke, die von Logik und Wissenschaft bis hin zu Ethik und Politik reichen, haben nicht nur philosophische Traditionen geprägt, sondern auch einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung der westlichen Wissenschaft und der Bildungssysteme gehabt (Barnes, 1982).
Im Osten prägte der Philosoph Konfuzius durch seine Lehren die soziale und ethische Philosophie Chinas, wobei er sich auf Moral, soziale Beziehungen und Gerechtigkeit konzentrierte, die zu einem integralen Bestandteil der chinesischen Kultur und Regierungsführung wurden (Creel, 1960). In ähnlicher Weise führten die Werke von Nagarjuna in Indien das Konzept von Sunyata (Leere) ein, das im Mahayana-Buddhismus von zentraler Bedeutung ist und verschiedene Denkschulen in Philosophie und Theologie beeinflusst hat (Kalupahana, 1986).
Diese Philosophen und ihre Lehren zeigen die Kraft von Ideen, Zeit und Kultur zu transzendieren, und bieten Einsichten, die das philosophische Denken auf der ganzen Welt weiterhin herausfordern und inspirieren. Ihr Vermächtnis regt zu einer kontinuierlichen Erforschung der Natur der Realität, der Ethik und des menschlichen Daseins an und bestätigt die Relevanz antiker Weisheit in der heutigen Zeit (Hadot, 1995).
3. Philosophische Untersuchung und Methoden
3.1. Rationalismus vs. Empirismus
Rationalismus und Empirismus stellen zwei grundlegende Ansätze zum Erwerb von Wissen dar, wobei jeder Ansatz unterschiedliche Quellen und Methoden betont. Rationalisten argumentieren, dass Vernunft und angeborenes Wissen für das Verständnis der Welt von primärer Bedeutung sind. Sie glauben, dass bestimmte Konzepte und Ideen unabhängig von der Sinneserfahrung existieren. Bekannte Rationalisten wie Descartes, Spinoza und Leibniz vertraten die Ansicht, dass allein durch den Gebrauch der Vernunft bestimmte Wahrheiten über die Welt entdeckt werden können (Woolhouse, 1993). Descartes‘ Aussage „Cogito, ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verkörpert den Glauben an die Gewissheit des Selbstbewusstseins und des logisch abgeleiteten Wissens (Cottingham, 1986).
Im Gegensatz dazu vertreten Empiriker die Ansicht, dass alles Wissen aus Sinneserfahrungen stammt. Persönlichkeiten wie Locke, Berkeley und Hume argumentierten, dass ohne empirische Beweise kein echtes Wissen beansprucht werden kann. John Lockes Theorie vom Verstand als „tabula rasa“ (unbeschriebenes Blatt) stellte die Vorstellung von angeborenem Wissen in Frage und legte nahe, dass alle Ideen und alles Wissen das Ergebnis sensorischer Wahrnehmung sind (Locke, 1689). Diese Debatte prägte nicht nur die Entwicklung der modernen Philosophie, sondern legte auch die Grundprinzipien für die wissenschaftliche Methode fest, wobei Beobachtung und Experimentieren als Mittel zum Verständnis der Welt hervorgehoben wurden (Ayers, 1991).
3.2. Die sokratische Methode und kritisches Denken
Die sokratische Methode, benannt nach dem altgriechischen Philosophen Sokrates, ist eine Form des kooperativen argumentativen Dialogs zwischen Individuen, der auf dem Stellen und Beantworten von Fragen basiert, um kritisches Denken anzuregen und Ideen und zugrunde liegende Annahmen herauszuarbeiten. Es handelt sich um eine dialektische Methode, bei der der Verteidiger einer Position versucht, die Widersprüche in den Argumenten des Gegners zu finden, was zur Klärung oder Neubewertung seiner Überzeugungen führt (Vlastos, 1991). Bei Sokrates‘ Ansatz ging es nicht nur darum, einen Streit zu gewinnen, sondern vielmehr darum, seine Gesprächspartner zu einem tieferen Verständnis der anstehenden Fragen zu bewegen und die Konsistenz ihrer Gedanken zu untersuchen (Brickhouse & Smith, 1994).
Diese Methode unterstreicht die Bedeutung des kritischen Denkens, einer Fähigkeit, die in allen Zweigen der philosophischen Forschung tief verankert ist. Kritisches Denken umfasst die Analyse, Synthese und Bewertung von Informationen, die durch Beobachtung, Erfahrung, Reflexion, Argumentation oder Kommunikation gewonnen werden. In der Philosophie ist diese Fähigkeit von größter Bedeutung, da sie den Einzelnen in die Lage versetzt, begründete Argumente zu entwickeln, Trugschlüsse zu erkennen, Probleme systematisch zu lösen und über seine Werte und Überzeugungen nachzudenken (Facione, 1990). Die Anwendung der sokratischen Methode und des kritischen Denkens bereichert nicht nur den philosophischen Diskurs, sondern verbessert auch die praktische Entscheidungsfindung im Alltag und fördert einen durchdachten und reflektierten Umgang mit komplexen Problemen (Paul & Elder, 2006).
4. Zweige der Philosophie
4.1. Metaphysik: Erforschung der Natur der Realität
Die Metaphysik ist ein Zweig der Philosophie, der sich mit der Erklärung der grundlegenden Natur des Seins und der Welt, die es umfasst, befasst. Zu den Fragen der Metaphysik gehören Fragen darüber, was existiert und wie diese Entitäten jenseits des Physischen beschaffen sind. Aristoteles definierte Metaphysik ursprünglich als „die Wissenschaft des Seins qua Seins“ und befasste sich damit mit den tiefsten Strukturen der Realität jenseits der Naturwissenschaften (Aristoteles, 350 v. Chr.). Das Studium umfasst Themen wie Existenz, Objekte und ihre Eigenschaften, Raum und Zeit, Ursache und Wirkung sowie Möglichkeit. Diese Untersuchung zielt darauf ab, die wohl abstraktesten Fragen der Philosophie zu beantworten (Lowe, 2002).
Die zeitgenössische Metaphysik befasst sich häufig mit Diskussionen über die Möglichkeiten mehrerer Universen, die Natur von Objekten und ihre Beständigkeit im Laufe der Zeit sowie die Grundlagen von Eigenschaften und Kausalität. Diese Diskussionen nutzen häufig die modale Logik, um Potenzialität und Notwendigkeit zu erforschen, die Kernaspekte der metaphysischen Analyse sind (Lewis, 1986). Debatten darüber, ob abstrakte Konzepte wie Zahlen oder moralische Eigenschaften unabhängig vom menschlichen Denken existieren, fallen ebenfalls unter den metaphysischen Schirm, was sie zu einem grundlegenden und allgegenwärtigen Bereich der philosophischen Forschung macht (Van Inwagen, 1993).
4.2. Epistemologie: Die Lehre vom Wissen
Die Epistemologie, der Zweig der Philosophie, der sich mit der Natur und dem Umfang des Wissens befasst, befasst sich mit Fragen darüber, was Wissen ist, wie es erworben wird und wie wir begründete Überzeugung von Meinung unterscheiden können. Dieses Gebiet wurde maßgeblich von Philosophen wie Platon geprägt, der die Ansicht vertrat, dass ein Glaube nur dann als Wissen gelten kann, wenn er gerechtfertigt, wahr und geglaubt ist (Platon, 380 v. Chr.). Erkenntnistheoretiker untersuchen die Bedingungen, unter denen Informationen zu Wissen werden, und die Grenzen dessen, was gewusst werden kann, was entscheidende Auswirkungen auf die Methodik sowohl in den Wissenschaften als auch bei alltäglichen Entscheidungen hat (Gettier, 1963).
Im Mittelpunkt der Erkenntnistheorie steht die Analyse der Wissensquellen, einschließlich Wahrnehmung, Vernunft, Gedächtnis und Zeugnis. Philosophen debattieren über die Zuverlässigkeit dieser Quellen, was erhebliche Auswirkungen auf Bereiche wie die Wissenschaftsphilosophie, die Bildung und die Kognitionswissenschaft hat. So stellt beispielsweise das „Gettier-Problem“ die traditionelle Auffassung von Wissen in Frage, indem es nahelegt, dass ein begründeter wahrer Glaube nicht unbedingt Wissen bedeutet, und damit Debatten über die Notwendigkeit einer vierten Bedingung zur genauen Definition von Wissen eröffnet (Gettier, 1963).
4.3. Ethik: Moralphilosophie und ethische Dilemmata
Ethik oder Moralphilosophie beinhaltet die Systematisierung, Verteidigung und Empfehlung von Konzepten für richtiges und falsches Verhalten. Philosophen nähern sich der Ethik, indem sie die Auswirkungen von Handlungen, die Tugenden, die man kultivieren sollte, und das allgemeine Glück und Wohlergehen, das angestrebt werden sollte, betrachten, wobei sie oft unter Konsequentialismus, Deontologie und Tugendethik kategorisiert werden (Mill, 1863; Kant, 1785; Aristoteles, 350 v. Chr.). Dieser Zweig der Philosophie ist für die Bewältigung komplexer moralischer Dilemmata in der modernen Gesellschaft von entscheidender Bedeutung, von medizinischen Entscheidungen bis hin zur Umweltpolitik.
Die Ethiktheorie befasst sich auch mit spezifischeren praktischen Fragen wie der Rechtfertigung von Gesetzen, der Verteilung knapper Ressourcen oder den moralischen Implikationen technologischer Fortschritte. So ist beispielsweise die Bioethik ein bedeutendes Gebiet innerhalb der angewandten Ethik, das die ethischen Fragen untersucht, die sich aus der Medizin und den Biowissenschaften ergeben (Beauchamp & Childress, 2012). Diese Untersuchungen tragen dazu bei, Richtlinien und Praktiken in einer Vielzahl von Bereichen zu gestalten, indem sie einen strukturierten Rahmen für ethische Entscheidungen bieten und die Bedeutung der Ethik im täglichen Leben und in der gesellschaftlichen Steuerung betonen (Rawls, 1971).
4.4. Philosophie des Geistes: Bewusstsein und Wahrnehmung
Die Philosophie des Geistes ist ein Zweig der Philosophie, der die Natur des Geistes, mentale Ereignisse, mentale Funktionen, das Bewusstsein und ihre Beziehung zum physischen Körper, insbesondere zum Gehirn, betrachtet. Das zentrale Problem in der Philosophie des Geistes ist das Geist-Körper-Problem, das die Beziehung zwischen Geist und Materie betrifft und die Frage, ob sich mentale Phänomene von physischen Zuständen unterscheiden (Chalmers, 1996). Philosophen untersuchen, ob bewusste Erfahrungen vollständig durch physikalische, wissenschaftliche Begriffe beschrieben werden können oder ob sie nicht-physikalische Eigenschaften hervorrufen.
Bewusstsein und Wahrnehmung sind ebenfalls zentrale Interessensgebiete, wobei Philosophen die Frage stellen, wie subjektive Erfahrungen aus neuronalen Prozessen entstehen. Dazu gehören auch Debatten über die Natur der Qualia, die subjektiven, unbeschreiblichen Aspekte unserer Wahrnehmungserfahrungen (Jackson, 1982). Die Theorien des Bewusstseins reichen von materialistischen Perspektiven, die mentale Zustände als physische Zustände betrachten, bis hin zu dualistischen Theorien, die argumentieren, dass mentale Zustände sich grundlegend von physischen unterscheiden (Kim, 2005). Diese Diskussionen vertiefen nicht nur unser Verständnis des Geistes, sondern überschneiden sich auch mit der Kognitionswissenschaft und der Psychologie und beeinflussen die interdisziplinäre Forschung.
5. Die Bedeutung der Philosophie in der modernen Gesellschaft
5.1. Philosophie und Wissenschaft
Die Beziehung zwischen Philosophie und Wissenschaft ist grundlegend und bereichert beide Seiten. Die Philosophie trägt zur Wissenschaft bei, indem sie die Annahmen, Methoden und Implikationen wissenschaftlicher Theorien kritisch untersucht. So erforscht die Wissenschaftstheorie beispielsweise die Natur wissenschaftlichen Denkens, die Struktur wissenschaftlicher Theorien und das Konzept des wissenschaftlichen Fortschritts (Kuhn, 1962). Philosophen wie Popper (1959) haben argumentiert, dass die Wissenschaft durch einen Prozess von Vermutungen und Widerlegungen voranschreitet, und einen philosophischen Rahmen geschaffen, der die wissenschaftliche Methodik und das Falsifizierbarkeitskriterium für wissenschaftliche Theorien untermauert.
Darüber hinaus spielt die Philosophie eine entscheidende Rolle bei der Auseinandersetzung mit den ethischen und metaphysischen Fragen, die sich aus wissenschaftlichen Fortschritten ergeben. So sind beispielsweise Debatten in der Philosophie des Geistes und der Ethik von großer Bedeutung für neurowissenschaftliche Studien, in denen Fragen zu Bewusstsein und freiem Willen mit empirischer Forschung in Zusammenhang stehen (Churchland, 1986). Während die Wissenschaft weiterhin komplexe Themen wie Gentechnik, künstliche Intelligenz und Weltraumforschung erforscht, hilft die philosophische Untersuchung dabei, diese Erkundungen in Richtung humaner und ethischer Ergebnisse zu lenken (Bostrom, 2014).
5.2. Philosophie und Ethik im öffentlichen Diskurs
Die Philosophie bereichert den öffentlichen Diskurs erheblich, insbesondere durch ihren Beitrag zu ethischen Debatten. Die ethische Philosophie bietet Rahmenbedingungen, anhand derer komplexe moralische Fragen analysiert und diskutiert werden können, und sorgt so für Klarheit und Tiefe in öffentlichen Debatten über Themen wie Gesundheitswesen, Justiz und Umweltpolitik (Rawls, 1971). Die philosophische Ethik fördert kritisches Denken, stellt Annahmen in Frage und fördert ein differenzierteres Verständnis von Problemen, was für demokratische Gesellschaften von wesentlicher Bedeutung ist (Nussbaum, 2010).
In modernen, mediengesättigten Umgebungen, in denen oft vereinfachende Erzählungen vorherrschen, ist die Rolle der Philosophie im öffentlichen Diskurs immer wichtiger. Philosophische Bildung befähigt den Einzelnen, Argumente zu zerlegen, logische Fehler zu erkennen und kohärente, ethisch fundierte Argumente zu entwickeln. Dies ist in einer Zeit komplexer globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel, in der philosophische Erkenntnisse über Gerechtigkeit und Verantwortung für die Gestaltung der Politik und der öffentlichen Meinung von entscheidender Bedeutung sind, immer wichtiger (Singer, 2011).
5.3. Philosophie und persönliche Entwicklung
Die Bedeutung der Philosophie erstreckt sich auch auf die persönliche Entwicklung, wo sie Werkzeuge für die Selbstreflexion, das kritische Denken und die Kultivierung eines sinnvollen Lebens bietet. Das Studium der Philosophie ermutigt den Einzelnen, seine Überzeugungen, Werte und den Zweck seines Handelns zu hinterfragen, und fördert ein tieferes Selbstbewusstsein und eine reflektiertere Lebenseinstellung (Hadot, 1995). Bei dieser introspektiven Praxis geht es nicht nur um die persönliche Weiterentwicklung, sondern auch darum, die Beziehung zu anderen und zur Gesellschaft im Allgemeinen zu verstehen.
Darüber hinaus fördert die Philosophie die Belastbarkeit und Anpassungsfähigkeit – Eigenschaften, die in der heutigen, sich schnell verändernden Welt immer wichtiger werden. Durch die Auseinandersetzung mit philosophischen Texten und Ideen lernen Menschen, sich in komplexen und oft mehrdeutigen Situationen zurechtzufinden und Entscheidungen zu treffen, die auf ethischen Überlegungen und logischem Denken basieren (Audi, 2001). Die Philosophie bereichert somit nicht nur das intellektuelle Leben, sondern fördert auch die emotionale Intelligenz und die zwischenmenschlichen Fähigkeiten, die im persönlichen und beruflichen Bereich von entscheidender Bedeutung sind.
6. Schlussfolgerung
Im Rahmen dieser Untersuchung haben wir uns mit der tiefgreifenden und anhaltenden Bedeutung der Philosophie in der modernen Gesellschaft befasst und ihre Schnittstellen mit der Wissenschaft, ihre entscheidende Rolle im ethischen öffentlichen Diskurs und ihren transformativen Einfluss auf die persönliche Entwicklung hervorgehoben. Die Zusammenarbeit der Philosophie mit der Wissenschaft schärft nicht nur wissenschaftliche Methoden und klärt grundlegende Konzepte, sondern lenkt auch wissenschaftliche Fortschritte in Richtung ethischer Überlegungen und stellt sicher, dass der Fortschritt sowohl innovativ als auch menschlich ist. Im Bereich des öffentlichen Diskurses bringt die Philosophie Tiefe und Strenge ein und bietet Rahmenbedingungen, die der Gesellschaft helfen, moralische Dilemmata mit größerer Klarheit und Raffinesse zu konfrontieren und zu erörtern. Diese Diskussionen sind für die Gestaltung gerechter und ausgewogener Richtlinien von entscheidender Bedeutung und spiegeln die moralischen Verpflichtungen und Werte einer Gesellschaft wider.
Die persönlichen Vorteile des Philosophiestudiums sind ebenso bedeutend, da es kritisches Denken, Selbstbewusstsein und ein reflektierteres Leben fördert. Die Philosophie ermutigt den Einzelnen, Annahmen in Frage zu stellen, verschiedene Perspektiven zu erkunden und begründete Argumente zu entwickeln, wodurch seine kognitiven und emotionalen Fähigkeiten verbessert werden, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Die Kultivierung dieser Fähigkeiten ist nicht nur für die persönliche Entwicklung von Vorteil, sondern auch für eine aktive und informierte Teilnahme an der Gesellschaft unerlässlich. Angesichts immer komplexerer globaler Herausforderungen wird das philosophische Rüstzeug immer wichtiger, um mit Mehrdeutigkeit und Konflikten mit Integrität und Einsicht umgehen zu können. Daher ermutige ich alle Leser, sich eingehender mit dem Studium der Philosophie zu befassen, sich mit ihren reichen Traditionen und zeitgenössischen Anwendungen auseinanderzusetzen und zu entdecken, wie ihre zeitlose Weisheit angewendet werden kann, um sowohl das persönliche Leben als auch das breitere soziale Gefüge zu verbessern.
7. Quellenangaben
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