Leben, Ausbildung und akademische Laufbahn
Daron Acemoğlu wurde am 3. September 1967 in Istanbul geboren. Acemoğlu stammt aus einer türkischen Familie armenischer Herkunft und verbrachte seine Kindheit in der Türkei. Acemoğlu wanderte mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten aus, wo er seine Ausbildung fortsetzte. Nach seiner Grundschulausbildung in der Türkei schloss er im Alter von 25 Jahren sein Studium an der London School of Economics mit einem Doktortitel ab.
Nach Abschluss seiner Promotion an der London School of Economics arbeitete Acemoğlu als Dozent für Wirtschaftswissenschaften an derselben Einrichtung. Im Jahr 1993 wechselte er an das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Hier begann er seine akademische Laufbahn als Assistenzprofessor und baute seine akademische Laufbahn rasch aus. Im Jahr 2019 wurde Acemoğlu zum Institutsprofessor am MIT gewählt und leistete bedeutende Beiträge auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften.
Im Rahmen seiner Arbeit am MIT forschte er in einem breiten Spektrum von Bereichen wie politische Ökonomie, wirtschaftliche Entwicklung, technologischer Wandel und Ungleichheit. Die Theorie des Wirtschaftswachstums und die Auswirkungen von Institutionen auf die Wirtschaftsleistung sind einer von Acemoğlus Hauptschwerpunkten.
Bücher und bemerkenswerte akademische Veröffentlichungen
Eines der bekanntesten Werke von Acemoğlu ist „Why Nations Fail“, das er gemeinsam mit James Robinson verfasst hat. In diesem Buch werden die Auswirkungen von Institutionen auf die wirtschaftliche Entwicklung eingehend analysiert. Weitere wichtige Bücher sind „Introduction to Modern Economic Growth“ und „Power and Progress“. Seine akademischen Veröffentlichungen bieten tiefgreifende Analysen in verschiedenen Teilbereichen der Wirtschaftswissenschaften.
Neben dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2024 hat Daron Acemoglu zahlreiche renommierte Auszeichnungen erhalten. Im Jahr 2005 wurde er mit der John-Bates-Clark-Medaille und 2012 mit dem Nemmers-Preis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Außerdem erhielt er den Ehrenpreis für Wissenschaft der Türkischen Wissenschaftsvereinigung und den Sherwin-Rosen-Preis der Gesellschaft für Arbeitswirtschaft.
Der Weg zum Nobelpreis
Daron Acemoglu ist zusammen mit Simon Johnson und James A. Robinson für seine Arbeiten bekannt, in denen er die Rolle von Institutionen als Ursache für internationale Wohlstandsunterschiede betont. Diese Studien zeigen, dass autoritäre Regime zwar kurzfristig das Wirtschaftswachstum ankurbeln können, langfristig aber das Fehlen integrativer und transparenter Institutionen Innovation und wirtschaftliche Teilhabe behindert. Acemoğlus Beiträge in diesen Bereichen spielten eine wichtige Rolle bei der Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften an ihn.
Acemoglu liefert tiefgreifende Analysen der wirtschaftlichen und politischen Probleme unserer Zeit. Mit Blick auf Themen wie wirtschaftliche Ungleichheit, politische Ungleichheit und soziale Polarisierung argumentiert Acemoğlu, dass integrative und transparente Institutionen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum unerlässlich sind. Auch die Auswirkungen des technologischen Wandels auf die Arbeitsmärkte werden von ihm eingehend untersucht.
Seine Überlegungen zur Türkei und zur türkischen Politik
Daron Acemoğlu setzt sich kritisch mit der politischen und wirtschaftlichen Situation in der Türkei auseinander. Acemoğlu erkennt zwar an, dass der Übergang vom Osmanischen Reich zur Republik positive Veränderungen mit sich gebracht hat, stellt jedoch fest, dass sich die Konzentration von Macht und Wirtschaftstätigkeit fortgesetzt hat. Acemoglu kritisiert die autoritäre Herrschaft der Türkei in den letzten Jahren und argumentiert, dass der Mangel an demokratischen Werten und integrativen Institutionen die wirtschaftliche Entwicklung des Landes behindert hat.
Acemoğlu verweist häufig auf die Schwierigkeiten der Türkei im Demokratisierungsprozess und auf institutionelle Schwächen. Nach den Gezi-Park-Protesten 2013 schrieb er in der New York Times, dass sein Glaube, die Türkei bewege sich auf eine reife Demokratie zu, erschüttert worden sei. In einem Artikel in Foreign Affairs aus dem Jahr 2014 vertrat er die Ansicht, dass sich Recep Tayyip Erdoğans Abkehr von der Demokratie negativ auf den wirtschaftlichen und politischen Übergang der Türkei auswirke.
Acemoğlu, der 2022 zum Wirtschaftsberater des CHP-Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu ernannt wurde, kritisiert die türkische Wirtschaftspolitik und betont, wie wichtig integrative und transparente Institutionen für ein nachhaltiges Wachstum sind. Er sieht autoritäre Tendenzen in der türkischen Politik und die Schwächung der demokratischen Werte als Faktoren, die das langfristige Wirtschaftswachstum des Landes bedrohen. Seiner Ansicht nach muss die Türkei die demokratischen Institutionen stärken und eine integrative Politik verfolgen, um ihre wirtschaftliche Entwicklung aufrechtzuerhalten.